Donnerstag, morgens, 06:30 Uhr in Genthin, irgendwo bei Brandenburg.
Ich wache auf, weil das Zimmertelefon klingelt. Die Rezeption ist dran. "Ihr Manager wünscht, dass sie jetzt zum Frühstück erscheinen". Verdammt, wir haben etwas zu lang geschlafen, was nach 9 Stunden Anfahrt mit 5 Staus am Vortag aber auch nötig war. Ok, Testwiegen, Frühstücken, ab zur Strecke, aufriggern, irgendwo nen Bootslager suchen, kurz Rudern gehen. Läuft so lala...Ist ja nur Vorlauf, man hat ja noch den Hoffnungslauf um klarzukommen
Dann ab auf die Waage. Ganze 2kg Untergewicht haben wir. Wie unprofessionell! Dann macht auch das Wetter nicht mit, der Wind steht voll von der Seite auf der Strecke, im Warmfahrbereich ist der Acker des Todes, bei einem Teststart fallen wir fast rein. Thomas analysiert: "Der Start wird heute nicht unsere Stärke sein, wir müssen sie auf den dritten 500 holen.
Leider ist es nicht so, unser Start geht richtig ab, wir sind die ganze Zeit eine gute dreiviertel Länge vor Hamburg. Der Wind pfeift unglaublich heftig von der Seite...Nach 1000 Metern versuchen sie zu spurten. Vergebens. Dann beschließen unsere Gegner alle stehen zu bleiben und wir schippern ziemlich easy als Vorlaufsieger übers Ziel. Wird das dann wohl leider doch nix mit der Generalprobe Hoffnungslauf.
Folglich haben wir den Freitag frei. Wir wollen eigentlich die Hoffnungsläufe um 11.00 anschauen, leider schlafen wir bis dahin...Insgesamt ist alles sehr komfortabel für uns, wir essen für Leichtgewichte unglaublich viel, aber es reicht locker mit dem Gewicht!
Abends erkunden wir nochmals Genthin um festzustellen: Auf dem Lande im Osten ist wirklich nix los. Nach längerer Suche finden wir wenigstens was zu essen. Dann recht bald ist pennen angesagt.
Wir wachen diesmal pünktlich auf und sind beide ziemlich fest vor dem Rennen. Wieder die gleiche Prozedur: Wiegen, frühstücken, ab zur Strecke, kleine Runde rudern. Leider läuft das garnicht gut und macht keinen Mut. Dann auf die Waage, Gewicht ist wieder locker drin.
Schließlich noch die Rennbesprechung und dann ab aufs Wasser. Es läuft furchtbar. Im warmfahrbereich hängen die Flügelausleger im Wasser und wir liegen schon so gut wie drinne. Grade nochmal gutgegangen...
Auf Bahn 3 haben wir neben uns die Nationalmannschaft mit Hochbruck/Arnold und auf der anderen Seite Berlin/Dresden, die neu auf unsere Rechnung gekommen sind, da sie sich von Rennen zu Rennen ordentlich gesteigert haben. Das Wasser auf der Strecke geht, nur hin und wieder pfeifen üble Windböhen ins Feld.
Dann gehts los: Start! Wir kacheln ordentlich raus, auf dem Tacho steht die 45. Dann langsam runter, während die Nationalmannschaft erstmal so weiterfährt und weg ist. Viel wichtiger: Beim Blick aus dem Boot ist Hamburg, wenn auch nur knapp, wieder hinter uns. Wir wissen es genau: Wenn wir vor ihnen über die 1000 fahren, holen sie uns nichtmehr! So soll es auch sein, bei der 1000m Marke versuchen wir das Tempo zu verschärfen. Allerdings fliegt plötzlich das starke Boot Berlin/Dresden bis auf eine halbe Länge an uns ran, während die Hamburger ihr Pulver verschossen haben und auf Position 4 abgefertigt werden. Mit etwas Mühe können wir die halbe Länge halten. Dann ist da plötzlich schon die 250m Marke.Verdammt! Das hatte ich ja total verpennt, dass wir schon so weit sind. Also, kurz draufgehalten, wieder auf eine Länge ausgebaut und wir fahren auf dem Silberrang ins Ziel. YES!!!
So ist es mir im Leben dann dochnochmal vergönnt, eine Eichkranzmedaille zu besitzen und auch Thomas aus Esslingen hätte es nicht für möglich gehalten, ausgerechnet auf der gefürchteten Strecke Beetzsee am Siegersteg anlegen zu dürfen.

Abschließend kann man nur sagen: Rennen 1A, der Rest chaotisch (das ist aber ne andre Baustelle)