Ein Schildbürgerstreich
In Schilda trug es sich zu, dass die Meisterschule, die Lehrwerkstatt und die Musikschule einen gemeinsamen Sportclub gründeten. Viele Jahre gingen ins Land, der Club gastierte fröhlich im örtlichen, dreieckigen Rathaus und errang zahlreiche Siege. Da kam eines Tages ein Fremder in die Stadt und fragte nach dem Sportclub. Das versetzte die Schildbürger in großes Staunen, denn der Club war ja mitten in der Stadt. Einer trat vor und sprach: Ich hab es! Wir sind die Schildbürger, wir brauchen ein Schild!“ Die Schildbürger waren begeistert, nur wer sollte das Schild auswählen? Einer sprach: „Ich bin der Schmied, niemand kann so gut Schilde herstellen wie ich!“ Ein anderer: „Ich bin Künstler, keiner malt so wie ich!“ Aber an jedem hatten sie etwas auszusetzen. Da kam ein fahrender Händler aus fernen Ländern durch Schilda und fragte, warum die Bürger Tag und Nacht im Rathaus tagten? Sie erklärten ihm ihr Problem und fragt ihn um Rat. Er sprach: „Da habe ich die Lösung für euch. Ein Schildermacher aus fernen Ländern. Weil er so erfahren ist, nenn man ihn Schildkröt.“ Die Schildbürger waren begeistert und kauften ihm die Schildkröte ab. Sofort begaben sie sich an die Arbeit, legten der Schildkröte ein leeres Schild und Farben bereit und warteten gespannt auf ihr Schild. Aber auch nach Tagen gespannten Wartens kein Ergebnis. Nur ein komischer grüner Fächer mit schemenhaften Zeichen war zu sehen, im Großen und Ganzen war es noch weiß. Ein Schildbürger meinte sogar das Zeichen der örtlichen Schule zu erkennen. Die Schildbürger bereuten ihren teuren Kauf und jagten die Schildkröte aus dem Dorf. Das Schild vergaßen sie und wenn heute jemand durch Schilda kommt, muss er wieder fragen, oder sich vom Schweißgeruch leiten lassen.